Fernseh-Datendienste
Definition von Schnittstellen für das Fernsehen innerhalb eines Kraftfahrzeug-Infotainment-Systems
Software-Architektur, Analyse und Entwurf in UML, Schnittstellendefinition in MoCCA, Schnittstellenverhandlungen, Beratung
Das Fernseh-Subsystem hat eine klassische Schichtung:
- Elektronik zum Empfang und zur Digitalisierung des empfangenen Signals
- Software zur Steuerung der Elektronik und zum Verarbeiten und Bereitstellen von Video und Daten
- Software um die Funktionalität zur Benutzerkommunikation hin zu präsentieren
- bis zu vier Benutzerkommunikations-Softwareinstanzen, von denen jede einen Bildschirm bedient
Die unteren drei Schichten des TV-Subsystems werden als Gerät von einem Zulieferer an mehrere Kraftfahrzeughersteller geliefert. Softwaretechnisch sind sie eine Komponenten-Architektur auf dem Framework MoCCA. Zur Benutzerkommunikation hin gibt es Umsetzungen zwischen MoCCA und der Middleware der Kfz-Hersteller. Die Elektronik und die Steuerungs-Software sind für alle Kfz-Hersteller gleich. Die Präsentations-Schicht wurde vom Zulieferer für jeden Kfz-Hersteller spezifisch an verschiedenen Standorten entwickelt. Die Benutzerkommunikation wurde von den Kfz-Herstellern selbst entwickelt. Die obere Grenzfläche der Steuerungs-Softwareschicht bilden inhaltlich gegliederte, streng definierte und kontrollierte Schnittstellen.
Für einige dieser Schnittstellen im Bereich TV-Datendienste war ich verantwortlich. Ich definierte sie und beriet die Präsentationssoftware-Entwickler in Hinblick auf ihre Nutzung. Mit den Entwicklern der Steuerungsschicht verhandelte und vereinbarte ich den Inhalt und beriet sie in Hinblick auf die Form der Schnittstellen. Die Schnittstellen wurden in MoCCA formal definiert und ausführlich in UML mit Nutzungsfall- Paket- Klassen- und Sequenzdiagrammen dokumentiert. Das Werkzeug war MagicDraw.
-
Schnittstelle für die Untertitel
Sie informiert, in welchen Sprachen Untertitel verfügbar sind und ob es Untertitel für Schwerhörige gibt. Über sie kann man Untertitel ein- und ausschalten sowie Sprache und Art wählen. Die Steuerungssoftware legt diese dann auf das Video auf. Bei ISDB geht auch Superimpose über diese Schnittstelle.
-
Schnittstelle für Web-ähnliche Inhalte wie BML und MHEG5
Sie bietet die Möglichkeit Inhalt aufzuschalten und in ihm zu navigieren. Die Steuerungssoftware legt diesen auf das Video auf. BML-Autostartinhalt wird von der Steuerungssoftware selbständig aufgelegt und die Schnittstelle informiert darüber.
-
Schnittstelle für den Teletext (Videotext)
Über sie kann man Teletext-Seiten und -Unterseiten anfordern. Die Steuerungssoftware legt diese nicht auf das Video auf sondern liefert sie als Text. Die Schnittstelle kann mehrere Klienten gleichzeitig bedienen. Der Text wird von den Benutzerkommunikations-Softwareinstanzen auf ihren jeweiligen Bildschirmen über das Video gelegt. Dieses Konzept bewirkt, dass auf verschiedenen Bildschirmen verschiedene Teletext-Seiten stehen können.
-
Schnittstelle für das Bezahlfernsehen (Conditional Access)
Ein Zusatzgerät für Pay-TV kann im Fahrzeug eingebaut sein. Die Schnittstelle meldet dessen Vorhandensein und Bestückung, seinen Zustand und eventuelle Defekte, z.B. Überhitzung oder Kurzschluss. Sie liefert Information über es, z.B. Hersteller, Typ und Art der Verschlüsselung. Über sie kann man es ein- und ausschalten. Das Zusatzgerät benötigt gelegentlich Benutzerkommunikation, z.B. wenn ein Vertrag abläuft. Die Schnittstelle bietet die Möglichkeit dazu.